Darmbedingte Ursachen von Unterbauchschmerzen

Verstopfung & Durchfall

Erst wenn es nicht mehr geht, wird spürbar, wie sehr Störungen der gesunden Darmfunktion die Lebensqualität einschränken. Ob Verstopfung, Durchfall, erschwerter Stuhlgang oder Störungen der Darmbeweglichkeit: Besonders belastend werden diese Beschwerden, wenn sie auch noch mit Unterbauchschmerzen einhergehen. Dies ist bei Frauen etwa doppelt so oft der Fall wie bei Männern.

Obstipation – Verstopfung

Was ist Verstopfung? Gelegentlich nicht auf die Toilette gehen zu können, ist normal. Bei regelmässig (über Monate) weniger als 3 Stuhlentleerungen pro Woche sprechen Mediziner von chronischer Verstopfung (Obstipation). Gut 15 Prozent der Frauen in der Schweiz kennen chronische Verstopfung aus eigener – oft jahrelanger – Erfahrung. In vielen Fällen ist die Obstipation von anhaltenden oder wiederkehrenden Unterbauchschmerzen begleitet.

Therapie: Die Ursachen von Verstopfung sind überaus vielfältig – und die betroffenen Frauen nicht selten in einem sich selbst verstärkenden Kreislauf des Gebrauchs von Abführ- und Schmerzmitteln mit noch mehr Verstopfung und Schmerzen gefangen. Im Netzwerk Unterbauchschmerzen erarbeiten wir nach einer sehr gründlichen Erhebung Ihrer individuellen Krankengeschichte gemeinsam mit Ihnen ein Therapiekonzept, das Verstopfung und Unterbauchschmerzen wenigstens lindert, idealerweise sogar beseitigt.

Diarrhö – Durchfall

Was ist Durchfall? Stuhldrang bei Aufregung, Stress oder direkt nach einer Mahlzeit kennen wir alle. Gehäufte Episoden mit breiigem oder dünnflüssigem Stuhl mehrfach über den Tag verteilt oder sogar nachts hingegen zeigen eher eine dauerhaft gestörte Funktion an. Sehr oft kommen Blähungen und Bauchschmerzen hinzu, die sich erst mit der Stuhlentleerung beruhigen.

Therapie: Für Durchfall wie Verstopfung gilt gleichermassen: Wichtig ist es, körperlich fassbare Ursachen aufzuspüren und konsequent zu behandeln. Dabei sollte keineswegs schematisch vorgegangen werden. Eine gute Analyse Ihrer Krankengeschichte ist oftmals wertvoller als alle apparativen Untersuchungen. Wir nehmen uns für Sie die Zeit, die es dafür braucht.

Reizdarm

Was ist ein Reizdarm? Findet man keine körperlich fassbare Ursache für Darmbeschwerden, kann ein Reizdarm vorliegen. Die Diagnose Reizdarm ist daher eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das heisst auf keinen Fall, dass es sich um eingebildete Beschwerden handelt.

Therapie: Viele Patientinnen haben leichte Unterbauchschmerzen mit einer sogenannten FODMAP-Diät (siehe Kasten) in den Griff bekommen. In anderen Fällen sind Medikamente oder stressreduzierende Therapieansätze erfolgreich.

Was ist FODMAP?

  • Fermentierbare
  • Oligosaccharide,
  • Disaccharide,
  • Monosaccharide
  • und (and) Polyole.

Das sind Zucker aus Kohlenhydraten und Polyole (Zuckeralkohole). Sie stecken vor allem in Süssigkeiten, Weizenbrot, Milchprodukten oder Steinobst sowie als Zusatzstoff in vielen stark verarbeiteten Fertiglebensmitteln.


Gastroenterologische Ursachen von Unterbauchschmerzen

Viele Frauen denken bei Unterbauchschmerzen an gynäkologische Ursachen oder einen chronischen Harnwegsinfekt. Spätestens jedoch, wenn Probleme wie Durchfall, Verstopfung oder Blut im Stuhl hinzukommen, sollte an eine gastroenterologische Ursache gedacht werden. Tatsächlich gibt es zahlreiche solche Ursachen für Unterbauchschmerzsyndrome bei Frauen. Die folgenden Informationen geben Ihnen einen ersten Überblick, der aber eine gründliche Diagnose nicht ersetzen kann oder will.
 

«Ein Reizdarm ist für den Darm wie Migräne als Kopfschmerzursache. Beide können quälende Schmerzen verursachen, denen man keineswegs hilflos gegenüberstehen muss. Die gute Nachricht: Die allermeisten Reizdarmzustände bilden sich über Wochen und Monate zurück.»

Prof. Dr. med. Gerhard Treiber
Facharzt für Gastroenterologie

Entleerungsstörungen: obstruktives Defäkationssyndrom (ODS)

Was ist das obstruktive Defäkationssyndrom? Mit ODS bezeichnen Mediziner erhebliche chronisch auftretende Probleme bei der Stuhlentleerung. Dazu zählen beispielsweise extremes Pressen und mitunter starke Schmerzen im Unterleib bzw. im Analbereich. Starker Stuhldrang mit mehr als 10 Toilettengängen pro Tag, das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung sowie Stuhlschmieren sind einige der weiteren möglichen Symptome des obstruktiven Defäkationssyndroms.

Therapie: Sofern die Diagnose keine schweren Schädigungen des Darms als Ursache des obstruktiven Defäkationssyndroms ergeben hat, ähnelt die Behandlung der von chronischer Verstopfung. Das heisst: Wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen ein auf Sie abgestimmtes Behandlungskonzept. Das reicht von Ernährungsumstellungen über Bewegungstherapie und Biofeedback-Therapie des Beckenbodens bis zu medikamentösen Möglichkeiten.

In den wenigsten Fällen ist das obstruktive Defäkationssyndrom auf Darmschädigungen wie einen Mastdarmvorfall (innerer Rektumprolaps) oder eine Einstülpung des Mastdarms (Intussuszeption) zurückzuführen. In diesen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff unumgänglich, der sich häufig minimalinvasiv vornehmen lässt. Als Belegärzte der Hirslanden-Klinik bzw. des Kantonsspitals Aarau begleiten wir Sie selbstverständlich von der Vorbereitung über den Eingriff selbst bis zur Nachsorge.

Unverträglichkeiten & Allergien

Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Nahrungsmittelintoleranzen) und Allergien sind häufige Ursachen von Verdauungsbeschwerden und Unterbauchschmerzen. Bei Unverträglichkeiten ist der Organismus beispielsweise nicht in der Lage, Milchzucker (Laktoseintoleranz), Histamin (Histaminunverträglichkeit) oder Fruchtzucker (Fruktosemalabsorption) zu verwerten bzw. abzubauen.

Bei Allergien reagiert das Immunsystem auf Lebensmittel oder Nahrungsbestandteile. Die überschiessenden Immunreaktionen reichen von harmlosen Symptomen wie Juckreiz oder Hautrötungen bis hin zu chronischen Unterbauchschmerzen oder einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Lebensmittelallergien werden nicht selten lange übersehen. In den gastroenterologischen Praxen des Netzwerks Unterbauchschmerzen finden Sie das Know-how und die Aufmerksamkeit, um Intoleranzen sowie Allergien zu erkennen – und so gut wie möglich zu behandeln.

«Sie dürfen sich darauf verlassen, dass wir Allergien und Unverträglichkeiten als mögliche Ursache von Beschwerden nicht abtun, sondern den Verdacht genaustens abklären.»

Dr. med. Florian Riniker
Gastroenterologie Aarau AG

Darmerkrankungen 

Divertikelkrankheit (SUD)

Was ist Divertikulose? In den allermeisten Fällen verursachen Darmausstülpungen (siehe Kasten) bei Divertikulose keine Beschwerden. Zuweilen aber kommt es zu eher leicht ausgeprägten Symptomen wie – meist linksseitigen – Unterbauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen oder Druckgefühlen im Unterbauch. Mediziner bezeichnen das als symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit (SUD) oder Divertikulose. Stärker ausgeprägte Unterbauchbeschwerden deuten auf entzündete Divertikel. Der Fachbegriff lautet Divertikulitis.

Therapie: Leichte Fälle von Divertikulose lassen sich häufig schon durch Verhaltensänderungen (Ernährung, Bewegung, Stuhlregularisierung) behandeln. Die Therapie einer akuten Divertikulitis erfolgt in der Regel zunächst medikamentös mit Antibiotika. In schweren Fällen kann eine Operation unumgänglich werden. Das gilt vor allem, wenn es nach abgeheilten Entzündungen zu Verwachsungen mit Knickbildungen und Einengungen des Darms kommt. Der betroffene Darmabschnitt wird minimalinvasiv per Schlüsselloch-Chirurgie (Laparoskopie) oder über einen offenen Bauchschnitt (Laparotomie) entfernt.

Darmentzündungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Weitere Ursachen von Unterbauchschmerzen bei Frauen (und Männern) sind die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. In der Schweiz wird die Zahl der Patientinnen und Patienten mit CED auf etwa 12.000 geschätzt. Unter anderem erbliche Veranlagung, Ernährung und Rauchen sowie Übergewicht beeinflussen den Krankheitsverlauf beider Erkrankungen.

Obwohl beide Erkrankungen mit sichtbaren Schleimhautveränderungen und auch Durchfällen einhergehen, befällt Colitis ulcerosa ausschliesslich den Dickdarm, beginnend vor allem im Enddarmbereich. Morbus Crohn kann prinzipiell alle Abschnitte des Magen-Darm-Trakts befallen, vor allem den Übergangsbereich des Dünndarms in den Dickdarm, der im rechten Unterbauch liegt und deshalb häufig mit einer Blinddarmentzündung verwechselt wird.

Unterbauchschmerzen können sich aber auch ausbilden, wenn es infolge narbiger Schrumpfung der entzündeten Darmabschnitte zur Verengung bis hin zum Darmverschluss (Ileus) kommt oder sich Eiteransammlungen (Abszesse) mit dem Risiko einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) und Blutvergiftung (Sepsis) bilden.

Behandlung von Darmentzündungen

In vielen Fällen profitieren Frauen mit Unterbauchschmerzen von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva), oder von speziellen Antikörpern. Heutzutage werden wir immer versuchen, Kortison als Medikament einzusparen oder nur sehr kurz anzuwenden, um gefürchtete Langzeit-Nebenwirkungen zu vermeiden.

Bei Morbus Crohn können in ausgewählten Fällen Verengungen endoskopisch mit Ballon aufgedehnt werden. Operationen mit teilweiser Darmentfernung sind bei besonders schweren Verläufen auch heute noch die letzte Option. Insbesondere Colitis ulcerosa kann durch die komplette Entfernung des Dickdarms geheilt werden.

Weitere Ursachen von Unterbauchschmerzen
 

Gynäkologische Ursachen
Gefässmedizinische Ursachen

Was sind Divertikel?

Als Divertikel bezeichnen Mediziner kleine Ausstülpungen der Darmwand. Divertikel entwickeln sich in 90 Prozent der Fälle im Dickdarm – und dort vor allem im Sigma. Das Sigma ist ein Abschnitt des Dickdarms auf der linken unteren Bauchseite.

Experten: Gastroenterologen im Netzwerk Unterbauchschmerzen

Im Netzwerk Unterbauchschmerzen bieten Prof. Dr. med. Gerhard Treiber und Dr. med. Florian Riniker hervorragende Kompetenz für gastroenterologische Diagnose und Behandlung. In ihren Praxen bieten die Netzwerkpartner ein umfassendes Leistungsangebot. Dazu zählt auch eine breit gefächerte Palette von schonenden, minimalinvasiven Eingriffen, die dank der modernen Ausstattung und speziell ausgebildeter Teams sogar ambulant in den Praxen erfolgen und damit stationäre Krankenhausaufenthalte vermeiden können.

Unsere Experten

Dr. med. Florian Riniker
Gastroenterologie Aarau AG

Prof. Dr. med. Gerhard Treiber
Gastroenterologie am Bahnhof Aarau

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